MAJUBS REISE
Eva Knopf | Deutschland 2013 | 50 Min. | OmeU
„Das Kino ist eine Kunst, die danach strebt, seine Stars zum Leuchten zu bringen. Der dunkle Nachthimmel, das sind die Statisten.“ Der essayistische Dokumentarfilm MAJUBS REISE erzählt die Geschichte des Afrikaners Mohamed Husen, der in den 1930er Jahren im nationalsozialistischen Deutschland gelebt und in der Filmindustrie als Statist gearbeitet hat. Er war Zarah Leanders Chauffeur, Hans Albers’ Diener und Heinz Rühmanns Liftboy. Husen war jedoch nicht nur Filmstatist. „Der Statist“ kann auch als Metapher für seine Rolle in der „großen Geschichte“ verstanden werden. Er kommt darin – wenn überhaupt – nur ganz am Rande vor.
In der Kolonie Deutsch-Ostafrika geboren, wurde Husen im Ersten Weltkrieg Soldat für die Deutschen. Damals war er neun Jahre alt. Nachdem die Deutschen den Krieg verloren haben, zahlen sie ihm seinen Sold nicht mehr aus. Etwa zehn Jahre nach dem Krieg entschließt er sich nach Deutschland zu reisen und seinen ausstehenden Sold persönlich abzuholen. Er kommt ausgerechnet Anfang der 1930er Jahre in Deutschland an.
Dieser Film erzählt Husens Geschichte: von seiner Kindheit in der Kolonie, seinem Leben im nationalsozialistischen Deutschland und seinem Platz in den Kolonialfantasien der Deutschen – dabei stellt sich die Frage, wie das Bild, das einem die Gesellschaft aufprägt, den eigenen Lebensweg beeinflusst.