GRAB AND RUN
Roser Corella | Kirgistan, Deutschland, Spanien 2017 | 85 Min. | OmeU
Mehr als die Hälfte der kirgisischen Frauen wird zwangsverheiratet und zur Familie ihres zukünftigen Ehemanns verschleppt. Die traditionelle Praxis des Frauenraubs, genannt Ala-Kachuu, lässt sich als grab and run übersetzen und erlebte nach der Unabhängigkeit Kirgistans 1991 eine zweifelhafte Renaissance. Nur wenige Frauen können sich diesem Zwang entziehen, da sie sonst gesellschaftlich geächtet werden. Obwohl gesetzlich unter Strafe gestellt, ist Ala-Kachuu in einer patriarchal geprägten Gesellschaft immer noch anerkannt. Roser Corella offenbart mit ihrem aufwühlenden und eindringlichen Film die anhaltende Ungleichstellung zwischen Männern und Frauen und regt zur Reflexion dieses Machtgefälles weit über kirgisische Grenzen hinaus an.