Filmreihe 2019

FILMREIHE 2019 im Weltmuseum Wien

PROGRAMM

06.01.2019 

HÜLLEN
Maria Müller | Deutschland 2010 | 73 Min. | OV

Der Film „Hüllen“ portraitiert Sevim (78), Emel (49) und Sumeyye (26). Im Zentrum steht Emel Zeynelabidin, die nach 30 Jahren das Kopftuch ablegt. Sie erzählt ihre Geschichte zwischen Tradition und Moderne im Kontext familiärer und politischer Ereignisse. Fokussiert auf das Beziehungsgeflecht innerhalb einer Familie werden Religion und Identität thematisiert und die Wechselbewegungen von Ver- und Enthüllen gezeigt. Die Grenzbereiche zwischen Regelgläubigkeit und Eigenverantwortung, Dogmatismus und Toleranz werden aus Emels Sicht beleuchtet.


13.01.2019

UNDERCOVERED
Sabrina Begović Ćorić, Nejra Latić Hulusić | Bosnien & Herzegovina2017 | 53 Min. | OmeU

Nach den Terroranschlägen in New York im September 2001 und im Zuge des aufflammenden medialen Interesses für den Islam und gegen die sogenannte „Islamisierung“, rückte auch ein bis dahin kaum beachtetes weibliches Kleidungsstück in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit – das Kopftuch. In ihrem Film Undercovered porträtieren die beiden bosnischen Regisseurinnen moderne junge muslimische Frauen, die sich bewusst für den Hijab entschieden haben – für sie ein Symbol der Selbstbestimmung und auch der Rebellion gegen die kapitalistische, oftmals sexistische Sicht von „weiblicher Befreiung“. Die Protagonistinnen sprechen offen über ihr Leben, ihre Gedanken und ihre Erfahrungen mit dem umstrittenen Kleidungsstück.


20.01.2019

PINK SARIS
Kim Longinotto | Indien 2010 | 97 Min. | OmeU

Sampat Pal, eine Analphabetin aus niedriger Kaste, gründete die Gulabi-Gang aufgrund der Ungerechtigkeit und Hilflosigkeit, die sie in ihrem Leben erfahren hat müssen. Hunderte Frauen, alle in leuchtenden Fuchsia-Saris gekleidet, versammeln sich, um für ihre Rechte einzutreten. Im Herzen des Films stehen vier junge Frauen, die wir treffen als sie zu Sampat kommen. Sie befinden sich alle in einer großen Lebenskrise und sehen Sampat als ihre letzte Hoffnung. Wir beobachten, wie sich ihre Geschichten entfalten, wissend, dass es sich um Geschichten handelt, die in Indien unzählige Male gespielt werden.


27.01.2019

FASHIONING FAITH
Yasmin Moll | USA, 2009 | 23 Min.| Englische Originalfassung

Fashioning Faith wirft einen Blick hinter die Kulissen der aufstrebenden Welt der islamischen Mode und US-amerikanischen muslimischen ModedesignerInnen. Der Film verbindet Interviews und Footage fünf muslimischer Frauen, sie alle haben eines gemeinsamen, ihren Glauben durch Mode auszudrücken. Durch die Geschichten dieser Frauen führt Fashioning Faith die Zuschauer auf eine farbenfrohe Erkundung einer Welt, in der Mode und Glaube mit oft überraschenden Ergebnissen verschmelzen.

THE VEIL UNVEILED 
Vanessa Langer | Jemen, Schweiz 2004 | 29 Min. | OmeU

Im Jemen werden die verschiedenartigsten Schleier getragen. In Sana’a dienen sie den Frauen, die a priori nur schwarz gekleidet sind, als Unterscheidungsmerkmal. Jeder Schleier hat sein Symbol und spricht durch die sehr unterschiedliche Art des Tragens eine Art eigene Sprache – ein Spiel des Verbergens und des Entschleierns. Der Film nähert sich der Diskussion um den Schleier unter modischen und ethnologischen Gesichtspunkten und ermöglicht eine andere Sichtweise auf dieses hochaktuelle Thema.


03.02.2019

JAKARTA DISORDER
Ascan Breuer | Indonesien, Österreich 2013 | 87 Min. | OmeU

Oma Dela lebt im Slum. Wardah ist dagegen eine Intellektuelle und politische Hochaktivistin. Zusammen versuchen die beiden die rechtlosen Armen Jakartas gegen die vielen Zwangsräumungen zu mobilisieren. Viele Bewohner Jakartas leben in wilden Siedlungen, so genannten „Kampungs“, die in den vergangenen Jahrzehnten auf nicht-gewidmeten Flächen entstanden sind. Diese Siedlungen sollen nun den Großprojekten weichen, die in dem Schwellenland aus dem Boden schießen.


10.02.2019

TOMORROW WE DISAPPEAR
Jimmy Goldblum, Adam Weber | Indien, USA 2014 | 82 Min. | OmeU

Kathpuli ist eines der letzten alten Viertel in Neu Delhi, wo viele Zauberer, Puppenspieler und Zirkusartisten zusammenleben, einem Slum, das auf Geheiß der Regierung nun geschliffen wird. Der Film begleitet den kreativen Protest der KünstlerInnen und Künstler, erzählt vom Wert der Gemeinschaft und einem unausweichlichen Schicksal.


17.02.2019

LAST DAYS IN SHIBATI
Hendrick Dussolier | Frankreich, China 2017 | 60 Min. | OmeU

In der riesigen Industriestadt Chongqing, einem Ziel der „Großen Strategie der Westentwicklung“, steht das letzte alte Stadtviertel vor dem Abriss und seine Einwohner vor der Zwangsumsiedlung. Über mehrere Monate folgt der Filmemacher dem Abschied und Aufbruch der verbleibenden Bewohner – darunter der Junge Zhou Hong und die zauberhafte Frau Xue Lian – als den letzten Zeugen einer verschwindenden Welt in den staatlich verordneten Fortschritt der Wohnblöcke am Stadtrand.


24.02.2019

MYANMARKET
Eva Knopf | Myanmar, Deutschland 2017 | 79 Min. | OmeU

Nach langen Jahren der Militärdiktatur wird in Myanmar, dem früheren Burma, im Jahr 2010 ein Prozess der Demokratisierung und wirtschaftlichen Öffnung angestoßen. Investoren und multinationale Konzerne zeigen schnell Präsenz im Land, da sie sich gewaltige Gewinne auf dem noch weitgehend „unberührten“ Markt erhoffen. In „Myanmarket“ lässt Filmemacherin Eva Knopf das Publikum am tiefgreifenden Wandel teilhaben, der das südostasiatische Land erfasst hat und zeigt uns am Beispiel verschiedener Menschen aus Stadt und Land, wie sie mit den Chancen und Risiken der neuen Situation umgehen.


03.03.2019 

BARAKEDEN – THE LITTLE HOUSE MAIDS OF BAMAKO
Adeline Gonin | Mali, Frankreich 2015| 57 Min. | OmeU

Oumou verließ ihr Heimatdorf als sie 14 Jahre alt war, um als Hausmädchen in Malis Hauptstadt Bamako zu arbeiten. Wie bei tausenden anderen jungen Frauen, ist auch ihr beschwerlicher Arbeitsalltag von andauernder Demütigung für einen Hungerlohn geprägt. Doch sie alle haben die Hoffnung auf ein besseres Leben: So beginnen sich die Hausmädchen nachts zu treffen, um eine Organisation zur Stärkung ihrer Rechte ins Leben zu rufen.


10.03.2019

THE NYMPHS OF HINDU KUSH
Anneta Papathanassiou | Pakistan, Griechenland 2011 | 80 Min. | OmeU

Im Hindukusch Pakistans leben 4.000 Kalasha unter 165 Millionen MuslimInnen. Die Kalasha sind eine ethnische Gruppe, die Nymphen, Götter und Feen verehrt und deren Frauen als stark und frei gelten. So auch Shamim: sie ist die erste Frau der Kalasha, die an der Universität studiert. Sie träumt von der Zusammenarbeit mit der NGO “Greek Volunteers”, die Entwicklungsprojekte zugunsten der Kalasha organisiert. Eine plötzliche Entführung bringt jedoch Shamim und die gesamte Gemeinschaft durcheinander.


17.03.2019

CHOLITA LIBRE – IF YOU DON’T FIGHT, YOU’VE ALREADY LOST
Jana Richter, Rike Holtz | Bolivien, Deutschland 2009 | 70 min | OmeU

Was SIE wollen, bekommen SIE. Wenn SIE es nicht tun, tut es niemand. SIE können verlieren, aber das bedeutet nur, dass sie weiter kämpfen werden. Mit ihren bunten Röcken sind sie wie Blumen auf dem Asphalt. Und natürlich sind sie stärker als alle Männer der Welt. Sie sind Cholitas und sie sind Wrestlerinnen. Sie kämpfen auf der Bühne und zeigen uns, dass sich die Welt verändern kann. Lucha Libre (Wrestling) ist eine Mischung aus Sport, Theater und Performance. Wir lernen Rosita „die Herzensbrecherin“, Carmen „die Meisterin“, Yolanda „die Leidenschaftliche“ und Claudina „die Verurteilte“ kennen.


24.03.2019 

GRAB AND RUN
Roser Corella | Kirgistan, Deutschland, Spanien 2017 | 85 Min. | OmeU

Mehr als die Hälfte der kirgisischen Frauen wird entführt und zur Familie ihres zukünftigen Ehemanns verschleppt. Die traditionelle Praxis des Frauenraubs, genannt Ala-Kachuu, lässt sich als grab and runübersetzen und erlebte nach der Unabhängigkeit Kirgistans 1991 eine zweifelhafte Renaissance. Nur wenige Frauen können sich diesem Zwang entziehen, da sie ansonsten gesellschaftlichen geächtet werden. Obwohl das moderne kirgisische Gesetz Ala-Kachuu unter Strafe stellt, ist es immer noch anerkannte Praxis in einer patriarchal geprägten Gesellschaft. Roser Corella offenbart mit ihrem aufwühlenden und eindringlichen Film die anhaltende Ungleichstellung zwischen Männern und Frauen und regt zur Reflexion dieses Machtgefälles weit über die kirgisischen Grenzen hinaus an.


31.03.2019

AMA-SAN
Cláudia Varejão | Japan, Portugal 2016 | 113 Min. | OmeU

Das Meeresleben der Frauen beginnt zur Kirschblüte. Jede für sich unabhängig, und doch durch schwesterliche, generationsübergreifende Bande im Zusammenhalt geeint, fahren sie auf einem kleinen Kutter zur See. Ohne Sauerstoffflaschen und andere Hilfsmittel tauchen sie am Grund des Pazifiks nach Meerestieren. Jede Bewegung ist ein Kunstgriff, der Perfektion und Ästhetik der zweitausend Jahre alten Tradition vereint. Intime Einblicke in Grenzgänge, die das Einkommen der Familien sichern. Selbstbestimmung und Individualität auf Japanisch.


07.04.2019 

LA TERRE ABANDONNÉE – ABANDONED LAND
Gilles Laurent | Japan, Belgien 2016 | 74 Min. | OmeU

Der kleine Ort Tomioka liegt in der evakuierten Zone von Fukushima und ist auch fünf Jahre nach der nuklearen Katastrophe Sperrgebiet. Doch ein paar wenige Bewohner sind geblieben und wollen sich ihre Heimat nicht durch die nukleare Verseuchung nehmen lassen. Im Film treffen wir auf beeindruckende Individuen, die sich nicht ihrem Schicksal fügten und unbeirrt am Wiederaufbau ihrer Existenz in einem trostlos anmutenden Landstrich arbeiten, der trotz allem ihrer Heimat geblieben ist. Ihre Bemühungen sind Zeugnis der Bedeutung von Heimat für den Menschen.


14.04.2019 

TAKEDA
Ya’asib Vázquez | Mexiko 2017 | 95 Min. | OmeU

Der japanische Maler Shinzaburo Takeda vereint in seiner Kunst zwei scheinbar unbekannte und unterschiedliche Welten. Vor fünfzig Jahren kam er nach Mexiko und übernahm vieles der alt-mexikanischen Kultur in seinen Arbeiten. Seit drei Jahrzehnten prägt er eine große Kunstschule in der Stadt Oaxaca und gab seinen Schülern nicht nur seine Bildtechnik, sondern half ihnen, ihre wahre Identität zu entdecken, wie auch ihnen zu helfen, die eigene Kunst zu leben und zu entwickeln. Ein Film über die Universalität des Menschen. 


21.04.2019 

HIMALAYAN HERDERS
John Bishop, Naomi Bishop | Nepal 1997 | 76 Min. | OmeU

Himalayan Herders ist ein intimes Porträt eines Tempeldorfs im Yolmo-Tal in Zentralnepal, in dem tibetische Buddhisten Schamanen konsultieren, das Eheleben beginnt mit der Entführung der Braut und die nächste Straße ist zwei Tage zu Fuß entfernt.  Gesellschaftliche Dramen wie Ehe, Tod und Ritual werden der reichen Textur des alltäglichen Lebens gegenübergestellt, sowohl im Dorf wie auch in den umliegenden Bergen und Wäldern, wo die Hirten Zomo, eine Kreuzung zwischen einer Kuh und einem Yak, hüten. Kulturelle Veränderungen wie die staatliche Grundschule, die Eingliederung in einen Nationalpark, wie auch zirkuläre Migration für Lohnarbeit außerhalb Nepals sind ein dringendes Anliegen der Bewohner.


28.04.2019

ABOVE THE TIMBERLINE
Marina Hufnagel | Deutschland 2017 | 46 Min. | OmeU

Der Annapurna Trek zählt zu einer der beliebtesten Wanderungen im nepalesischen Himalaya. Touristen, die nach einer ‚Once in a lifetime‘- Erfahrung suchen, treffen auf nepalesische Einheimische. Im Strom des Augenblicks ziehen Sie aneinander vorbei. Momente und Bilder kommen und gehen. Doch was bleibt von den Begegnungen in Erinnerung? Der Film stellt unsere gewohnten Zeiteinheiten in Frage und entrückt uns von der Welt. Ein Filmessay über Fremdheit, Einsamkeit und unsere menschliche Wahrnehmung.


05.05.2019

DROKPA
Yan Chun Su | Tibet, USA, China 2016 | 79 Min. | OmeU

Der Lebensraum der tibetischen Nomaden, bekannt als „Drokpa“, ist mit der rasch voranschreitenden Verwüstung des Graslandes im Verschwinden begriffen. Die soziopolitischen Umwälzungen, die mit dem Umweltwandel und dessen Einfluss auf  Wasserressourcen einhergehen, üben massive Kräfte auf die Gemeinschaft aus. Der Film zeichnet in detailreichen Beobachtungen ein Porträt des alltäglichen Familienlebens und veranschaulicht dabei gefühlvoll universale Fragen von Gender, Freiheit, Anpassungsfähigkeit und Resilienz des menschlichen Geistes, ohne dabei verallgemeinernd zu wirken.


12.05.2019

TIBETAN DREAMS
Yu Qiong | China 2012 | 72 Min. I OmeU

A coming of age movie about three Tibetans who face challenges that could define their lives. The struggle to enter the modern world while holding onto tradition is palpable, as a young woman waivers between teaching and a career in Tibetan medicine. Her two childhood friends, a novice monk and a painter, also grapple with which direction their lives will take in this rare and intimate portrait of the daily lives of a new generation of Tibetans.


19.05.2019

BECOMING WHO I WAS
Chang-yong Moon & Jin Jeon | Indien, Südkorea 2016 | 95 Min. | OmeU

Padma Andu’s Welt steht Kopf. Sein Leben lang wurde er als ‚Living Buddha‘ als Reinkarnation des Buddha erzogen. Aber das Mönchsklöster, dass für ihn vorbestimmt ist, schickt ihn nun weg. Die Güte, Geduld und Aufopferung seines Lehrers, mit dem ihm eine tiefe Freundschaft verbindet ist das einzige, das ihn noch zusammen hält. Vergebens wartet er auf die Ankunft seine Schüler aus Tibet. Als er sich eines Tages mit seinem Lehrmeister auf die Suche nach Antworten begibt. 


02.06.2019

ANUKTATOP: THE METAMORPHOSIS
Nicolas Pradal, Pierre Selvini | Frankreich 2016 | 105 Min. | OmeU

Sorgfältig komponiert, entführt uns die Ethno-fiktion Anuktatopin die Welt der Wayana in Französisch Guyana. Im Kontext kultureller und sozialer Identitätskrisen pendelt der kollaborative Dokumentarfilm zwischen verschiedenen Generationen und verdeutlicht die Metamorphose von Erfahrung, Traum und Wirklichkeit. Wir folgen dem kleinen Derreck zu mythologischen Wayana-Kriegern und erleben Sylvanas Fantasie einer verbotenen Liebe. Wir begleiten Stéphane nach Kourou, dem europäischen Weltraumhafen, und erinnern uns mit Großmutter Malilou an ihre Jugend in den neunzehnfünfziger Jahren. Anuktatopenthüllt ein Universum, in dem sich die Zeit zwischen Erinnerungen an die Ältesten und Zukunftsperspektiven der Jüngeren in diesem abgelegenen Gebiet im französischen Amazonas-Wald vermischen.


09.06.2019

REVEKA
Benjamin Colaux, Christopher Yates | Bolivien, Belgien 2015 | 75 Min. | OmeU

Seit fast 500 Jahren führt die Suche nach Silber tausende Männer in die Eingeweide des Cerro Rico, den „reichen Berg“ Boliviens in Potosí. Der Film begleitet drei Brüder der Familie Cruz die täglich aus den majestätischen Anden in ihren kleinen Bergbauschacht hinabsteigen und, verschärft durch die Angst, dass der Berg bald einstürzen wird, ihrer gefährlichen Arbeit nachgehen. Revekaist eine sinnliche Reise, die dem Alltag der Bergleute folgt und das Publikum auf die Suche nach den Geistern, die den Berg bewohnen,  mitnimmt.


16.06.2019 

NADIE ESPECIAL 
Juan Alejandro Ramírez | Peru 2013 | 23 Min. | OmeU

„I hope they never take me out of here.“Nadie Especialerzählt die Geschichte einer Frau, die mit Unmut und Skepsis dem Wandel der Zeit und den Veränderungen ihres Umfelds begegnet. Die Orte ihrer Kindheit und Jugend werden zu verlassenen Plätzen, von denen die neue Generation Abstand nimmt und in ferne Städte zieht. 

ENTRE MEMORIAS
Martha-Cecilia Dietrich | Peru, Großbritannien 2015 | 34 Min. | OmeU

12 Jahre nach dem Endbericht der Wahrheitskommission über die Gräueltaten des bewaffneten Konflikts in Peru sind die kollektiven Erinnerungen an diese Zeit umstrittener denn je. Die Filmemacherin untersucht in Entre Memoriasdas komplexe Erbe von 20 Jahren Krieg und Gewalt (1980-2000). Anhand drei ineinander verflochtener Geschichten, die in Zusammenarbeit mit den Familien der Opfer, der Militärs und der Rebellen entstanden sind, versucht der Film einen audio-visuellen Dialog zwischen Erinnerungen zu kreieren, den es in der Praxis nicht gibt. 


23.06.2019

LOS OJOS DEL CAMINO – THE EYES OF THE JOURNEY
Rodrigo Otero Heraud | Peru 2017 | 87 Min. | OmeU

The Eyes of the Journey ist ein poetischer Film über die Bedeutung von Natur als beseeltes Wesen und steter Begleiter der Menschen in der andinen Kultur. Der Film begleitet einen Schamanen auf seinem Weg durch die Anden. Er begibt sich auf die Suche nach heiligen Bergen, Wassergeistern und Dorfgemeinschaften. Über allem schwebt die Frage, wie der Mensch in der heutigen Welt mit der Natur umgeht.


30.06.2019

ZONA FRANCA
Georgi Lazarevski | Chile, Frankreich  2016 | 100 Min. | OmeU

Ein Goldsucher, ein LKW-Fahrer und ein junger Security treffen in ihrer Heimat im Herzen der chilenischen Region Magellan auf Touristen auf der Suche nach dem Ende der Welt. Inmitten der Trümmer der Vergangenheit, imposanten Landschaften und dem altmodischen Einkaufszentrum Zona Franca entdecken sie etwas, das in den Broschüren der Tour-Agency nicht vorkommt: die Erfahrung tief verwurzelter Gewalt. Als ein Streik die Region lahm legt, bekommen die Touristen die herrschende Ausbeutung und soziale Ungerechtigkeit zu spüren.


01.09.2019 

EVER THE LAND
Sarah Gronert | Neusseland 2015 | 93 Min. | OmeU

Über 150 Jahre erstreckte sich der Konflikt um Land zwischen den Tuhoe und der neuseeländischen Regierung. 2014 wurde Geschichte geschrieben: das offizielle Neuseeland gab den Tuhoe ihr ursprüngliches Heimatland zurück, entschuldigte sich bei den Tuhoe und erklärte die einstige koloniale Enteignung für unrechtens. Die Tuhoe bauen nun das erste „Lebende Gebäude“ auf Aotearoa, und bringen darin ihre Verbindung zum Land und der Natur, sowie ihren Ahnen zum Ausdruck. 


08.09.2019 

DREAMING ON – THE STORY OF THE QUANDAMOOKA PEOPLE
Marcia Machado | Australien 2013 | 66 Min. | OmeU

Die Quandamooka sind seit 21.000 Jahren die Erben ihres Heimatlandes Minjerribah und Moorgumpin. Seit der Kolonialisierung bildet die Unstimmigkeit über die Landrechte den Hauptkonflikt zwischen Aborigines und Nicht-Aborigines. Der Film zeigt erstmals die Bestimmtheit und Leidenschaft, mit der die Quandamooka um die Anerkennung ihres Landes und ihrer Kultur kämpfen. Die Filmemacherin Marcia Machado erzählt die Geschichte der Quandamooka basierend auf den persönliche Erlebnissen, den Träumen und Sehnsüchten der Menschen.


15.09.2019 

TOKU FENUA
Martin Zinggl | Österreich 2011 | 29 Min. | OmeU

Der Film nimmt uns mit auf eine außergewöhnliche Reise in den Südpazifik. Er bietet uns einen Einblick in das Leben auf der entfernten Insel Niulakita (Tuvalu). Niulakita ist die kleinste bewohnte und isolierteste Insel der Welt, mit nur 47 EinwohnerInnen auf 0,4 Quadratkilometern. Der Regisseur verbrachte im Zuge seiner Feldforschung einige Monate auf der Insel. Toku Fenualässt uns am Alltag von drei InselbewohnerInnen teilnehmen. Sie erzählen uns von ihren Träumen und Besorgnissen.

ENET YAPAI – AN AMBONWARI GIRL
Daniela Vávrová | Slowenien 2008 | 25 Min. | OmeU

Enet Yapai war sechs Jahr alt, als die Filmemacherin Vávrová sie 2005 zum ersten Mal im Dorf der Ambonwari in der Provinz Ost Sepik auf Papua Neu Guinea traf. Von November 2007 bis April 2008 begleitete sie mit Enet und ihre Mutter bei der Sagoernte und dessen verarbeitung, beim Fischfang, und beim Sammeln von Schilf zur Herstellung von Körben und Matten. Die Alltagsbeobachtungen entfalten sich zu einer unerwarteten wie subtilen Offenlegung der Interaktionen und Beziehungen zwischen Enet, der Kamera und der Ethnographin. 


22.09.2019 

MA’OHI NUI – IN THE HEART OF THE OCEAN MY COUNTRY LIES 
Annick Ghijzelings | Tahiti, Belgien 2018 | 113 Min. | OmeU

Tahiti, Französisch-Polynesien. Zwischen der Landebahn des internationalen Flughafens und einem kleinen Erdhügel liegt ein Stadtteil namens Flamboyant. Nach dreißig Jahren französischer Atombombentests in Polynesien tragen die Fäden der neokolonialen Stränge heute ein anderes Gesicht. Durch die Konfrontation des Ma’ohi-Geistes mit seiner Geschichte von Vertreibung durch die Atomtests, illustriert der Film den Versuch eines Volkes, die Traditionen seiner Heimat nicht zu vergessen, und begleitet es auf seinem stillen Weg im Streben nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.


06.10.2019

THE REDEEMED
Morten Vest | Nigeria, Dänemark 2018 | 56 Min. | OmeU

Auf Basis eines umfangreichen Filmarchivs, das von den ersten MissionarInnen im heutigen Nigeria gedreht wurde, eröffnet sich eine komplexe Historie über gute Intentionen, Abenteuerlust und koloniale, europäische Arroganz. Im Film folgen wir einem dänischen Paar – Missionare der ersten Stunde -, deren Mission, „ein Bollwerk gegen den Islam” zu bauen, nach wie vor in der heutigen nigerianischen Gesellschaft unter der ständigen Bedrohung durch die Boko Haram nachhallt.


13.10.2019 

MAJUBS REISE
Eva Knopf | Deutschland 2013 | 50 Min. | OmeU

Mohamed Husen, in der Kolonie Deutsch-Ostafrika geboren, war als neunjähriger Junge Soldat für die Deutschen im Ersten Weltkrieg. Nach Kriegsende wurde ihm für seinen Einsatz kein Sold mehr ausgezahlt. Etwa zehn Jahre nach dem Krieg entschloss er sich nach Deutschland zu reisen und seinen ausstehenden Sold persönlich abzuholen. Anfang der 1930er Jahre kam er in Deutschland an und arbeitete in der Filmindustrie als Statist. Der Film erzählt Husens Geschichte: von der Kindheit, seinem Leben im nationalsozialistischen Deutschland und seinem Platz in den Kolonialfantasien der Deutschen – dabei stellt sich die Frage, wie das Bild, das einem die Gesellschaft aufprägt, den eigenen Lebensweg beeinflusst.


20.10.2019 

ROTE ERDE WEISSER SCHNEE
Christine Moderbacher | Nigeria, Österreich 2018 | 71 Min. | OmeU

Das Thema Auslandshilfe polarisiert – diese Erfahrung macht Christine Moderbacher, als sie gemeinsam mit ihrem Vater und dessen Freunden den Pfarrer ihrer Gemeinde in sein Heimatdorf in Biafra, Nigeria, begleitet, um beim Bau einer Schule zu helfen. Die politische Lage vor Ort ist aufgrund anhaltender Unabhängigkeitsbestrebungen instabil und das Schulgelände darf kaum verlassen werden. Gefangen in der „Helferrolle” fühlt sich die Filmemacherin zunehmend unwohl, wofür ihr Vater kein Verständnis zu haben scheint. Ein Film voller Zwischenmenschlichkeit, der die Idee der Entwicklungszusammenarbeit hinterfragt und auch ein wenig Schmunzeln über verstaubte neokoloniale Denkweisen erlaubt.


03.11.2019

THINKING LIKE A MOUNTAIN
Alexander Hick | Kolumbien 2018 | 91 Min. | OmeU

Thinking like a Mountain ist ein poetischer und politischer Film mit und über das Volk der Arhuacos, die WächterInnen der entlegenen Sierra Nevada de Santa Marta. Auf der gemeinsamen Reise mit zwei jungen Schamanen durch das höchste Gebirge Kolumbiens offenbart sich die atemberaubende Schönheit der Landschaft und deren mythologische Bedeutung. Doch die Gegenwart ist geprägt von Guerillakriegen und militärischen Übergriffen, Neoliberalismus und den Folgen der touristischen Kommerzialisierung eigener Traditionen. 


10.11.2019 

THE LAST REFUGE
Anne-Laure Porée, Guillaume Suon | Kambodscha, 2013 | 65 Min. | OmeU

The Last Refuge ist eine Geschichte von Widerstand und Freiheit. Der Dokumentarfilm untersucht die tiefe Beziehung der Bunong zu ihrer Umwelt und zur Natur. In der östlichen kambodschanischen Provinz Mondulkiri, an der Grenze zu Vietnam gelegen, sehen sich die Bunong (Phnong) mit einer fortschreitenden Veränderung ihrer Lebensumstände konfrontiert, mit der die Regierung wirtschaftliche Entwicklung in diese abgelegene Region bringen will. Obwohl sie seit Beginn der Besiedlung im Hochland Mondulkiris leben, sind ihre Besitzrechte auf ihr Land nicht zu belegen. Illegaler Holzeinschlag bei Edelhölzern ist an der Tagesordnung. Stück um Stück verlieren die Bunong so ihre Felder und Wälder, die ihnen ihr tägliches Auskommen sichern und wo ihre Vorfahren beerdigt sind. Pou Chap und seine Frau haben ihre eigene Art des Widerstandes. Sie versuchen, ihren Lebensstil und ihre Traditionen zu bewahren und erforschen Möglichkeiten, in einer sich schnell verändernden Welt sich selbst treu zu bleiben.


17.11.2019 

SPEARS FROM ALL SIDES
Christopher Walker | Ecuador, USA 2018 | 90 Min. | OmeU

Bis in die 1950er Jahre konnten die Waorani ihr Siedlungsgebiet, den heutigen Yasuni Nationalpark im ecuadorianischen Amazonas, mit ihren Speeren verteidigen. Die christlichen Missionare, die dann in den dichten Regenwald kamen, sollten auch den Weg für einen Ölkonzern ebnen. Heute sind einige Waorani Gemeinschaften untereinander in Konflikt, denn während die einen die Vorteile des schnellen Geldes, welches ihnen die Konzerne in Aussicht stellen, nutzen wollen, möchten andere ihr Land, ihre Kultur und damit ihre Selbstständigkeit unter allen Umständen erhalten.


24.11.2019 

BE’ JAM BE – THE NEVER ENDING SONG
Caroline Parietti, Cyprien Ponson | Malaysia, Frankreich 2017 | 85 Min. | OmeU

Wie weiterleben, wenn die Landschaft, die die Grundlage der eigenen Existenz bildet, nach und nach verschwindet? Im malaysischen Borneo sind die Penan die ersten, die von der Zerstörung der Wälder und den heftigen politischen Unruhen betroffen sind. Konfrontiert mit dem Verlust ihres Lebensraums, der die Grundlage ihrer Wirtschaft, ihrer kulturellen Identität, ihrer Sprache und mythenreichen Geisteswelt bildet, leisten die Penan Widerstand gegen die ausländischen Abholzungsfirmen. Untermalt von Sprechgesängen erzählt der Film vom Zwiespalt zwischen einer ruhigen Lebensweise und dem Kampf im Schatten der großen Bäume.


01.12.2019

AFTER PRAYERS
Simone Mestroni | Indien, Italien 2018 | 61 Min. | OmeU

In Kaschmir, der umkämpften Grenzregion zwischen Pakistan, China und Indien, werden bis heute jährlich hunderte Menschen Opfer brutaler Ausschreitungen. After Prayers erzählt vom Alltag der Bevölkerung im indischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir, zu dem Gewalt ebenso gehört wie der Ruf des Muezzins. Denn es ist das wöchentliche Freitagsgebet, nach welchem es immer wieder zu politischen Spannungen und Protesten kommt. Mit seinem Filmdebüt ist Simone Mestroni eine beachtliche Momentaufnahme eines jahrzehntelangen Konflikts gelungen.


08.12.2019 

AMA-SAN
Cláudia Varejão | Japan, Portugal 2016 | 113 Min. | OmeU

Das Meeresleben der Frauen beginnt zur Kirschblüte: Jede für sich unabhängig, und doch durch schwesterliche, generationenübergreifende Bande im Zusammenhalt geeint, fahren sie auf einem kleinen Kutter zur See. Ohne Sauerstoffflaschen und andere Hilfsmittel tauchen sie am Grund des Pazifischen Ozeans nach Meerestieren. Jede Bewegung ein Kunstgriff, der Perfektion und Ästhetik einer zweitausend Jahre alten Tradition vereint. Intime Einblicke in Grenzgänge, die das Einkommen der Familien sichern. Selbstbestimmung und Individualität auf Japanisch.


15.12.2019

KNOTS AND HOLES. AN ESSAY FILM ON THE LIFE OF NETS
Mattijs van de Port | Brasilien, Niederlande 2018 | 73 Min. | OmeU

Auf seiner Reise durch die Regenwälder und Städte Brasiliens hält Mattijs van de Port Ausschau nach Netzen, Rastern und Gittern. Ob im eigentlichen oder metaphorischen Sinne: diese „Knoten und Löcher” sind von universeller Bedeutung, tauchen sie doch allerorts und in allen Lebenslagen auf. Um diesem universellen Phänomen nachzugehen, greift Mattijs van der Port auf eigene Erfahrungenzurück und setzt sich mit seiner eigenen Homosexualität auseinander. Filmische Inszenierung trifft auf sozialwissenschaftliche Theorie vor einem sehr persönlichen Hintergrund. Ein Film der zum Mitdenken und Mitfühlen einlädt.


22.12.2019

THE NEXT GUARDIAN
Run Bhattarai, Dorottya Zurbó | Bhutan, Ungarn 2017 | 74 Min. | OmeU

In einem abgelegenen Dorf in Bhutan streifen Gyembo (16) und Tashi (15) ziellos umher, während ihr Vater akribisch die alten Relikte am Altar des Klosters poliert, um das sich die Familie seit Jahrtausenden kümmert. Der Tradition folgend möchte der Vater, dass sein Sohn das Familienerbe weiterführt. Doch Gyembo träumt von einer Fußballerkarriere und ist zudem der einzige, dem sich seine Schwester Tashi, die sich als Transgender identifiziert, anvertrauen kann. In bittersüßen Detailbeobachtungen führt uns The next Guardian in das Leben einer bhutanischen Familie, in der die widersprüchlichen Träume zweier Generationen aufeinandertreffen.


29.12.2019

EIN MUSEUM IM WANDEL
Martin Lintner, Sophie Wagner | Österreich 2018 | 85 Min. | OmeU

Nach Jahren der Ungewissheit wird aus den Plänen endlich Realität. Das ehemalige Museum für Völkerkunde schafft Platz für neue Erzählungen über seine einzigartigen Bestände. Drei Jahre lang begleitet der Film die Menschen hinter den Kulissen, die in vielen kleinen Schritten ein gemeinsames Ziel verfolgen: das Museum als einen Ort der Begegnung neu zu denken und ein komplexes Erbe zeitgemäß zu gestalten.