Filmklub 2017

FILMKLUB 2017 im Volkskundemuseum Wien

PROGRAMM

26.01.2017

I’M NOT LEAVING ELDON
Jessica Bollag | USA, Schweiz 2015 | 49 Min. | OmeU

White Trash, Rednecks, Hillbillies – die Menschen in Eldon wissen, welche Stereotype ihnen anhaften. Das Dorf liegt im Bundesstaat Iowa, dem größten Produzenten von Mais und Soja in den USA. Doch multinationale Konzerne, die wichtigsten Arbeitgeber in der Region, zahlen schlecht – es droht soziale Verarmung. Also begnügt man sich mit wenig, feiert viel und bewaffnet sich lieber bis an die Zähne, anstatt Türen abzuschließen. Welcome to Eldon!


23.02.2017

TRACES OF WAR: SCENES OF EVERYDAY LIFE IN A NON-EXISTING COUNTRY
Jana Richter | Armenien, Deutschland 2015 | 55 Min. 
| OmeU

Zwanzig Jahre nach dem Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan gibt es immer noch keinen Friedensvertrag für die umstrittene Region Nagorno Karabach. Die Armenier, die diesen Landstrich traditionell bevölkern, lassen sich jedoch nicht davon abbringen, mutig ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen und auf eine friedliche Zukunft in einem anerkannten Staat hinzuarbeiten – auch wenn die Spuren des Krieges immer noch das Alltagsleben prägen.


30.03.2017

LAST FORAGERS STANDING 
Khaled Hakami | Thailand, Österreich 2016 | 26 Min. | kein Dialog

95% unseres Daseins haben wir Menschen als Jäger und Sammler zugebracht. Der Film zeigt das rezente Leben einer kleinen Gesellschaft im Regenwald, die angesichts der globalen Dominanz anderer Gesellschaftsformen eine der letzten sozialen Systeme dieser Art ist. Im Film selbst passiert nicht viel, wie auch im größeren Teil der Menschheitsgeschichte. Der anwesende Kameramann und Feldforscher wird versuchen zu erläutern, warum. Ein Abend für Jäger und Sammler. 


27.04.2017

DESCENDING WITH ANGELS
Christian Suhr | Dänemark 2013 | 75 Min. 
| OmeU

Ein dänischer Muslim in Aarhus ist besessen von unsichtbaren Geistern, so genannten Djinns: Descending with Angelserforscht zwei grundsätzlich entgegengesetzte Lösungswege zu demselben Problem. Glaube oder Biomedizin, islamischer Exorzismus oder Psychopharmaka? Das sensible Miteinbeziehen aller Beteiligten bringt einen reflexiven Prozess in Gang, der die Annäherung über vertraute kulturelle Grenzen hinweg erlaubt.


05.06.2017

FILMKLUB SPEZIAL: KISKENAMAHAGEWIN (THE WAY OF LEARNING)
Jackie Hookimaw-Witt und Norbert Witt | Kanada 2017 | 29 Min. | OmeU

Wir freuen uns sehr First Nations Filmemacherin Jackie Hookimaw-Witt mit ihrem Dokumentarfilm Kiskenamahagewin am Mo.  5. Juni um 19 Uhr in Wien begrüßen zu dürfen. 
Gezeigt wird ihr jüngster Film über die First Nations Communitiy Attawapiskat im Norden Ontarios, Kanada. Die Selbstmordrate bei Cree Jugendlichen ist rapide gestiegen. Mit dem Verlust ihrer Nichte möchte sie den Stimmen der Jugendlichen Gehör verschaffen. Jackie Hookimaw- Witt  zeigt in diesem sehr persönlichen Film, den Kampf um Aufmerksamkeit und Bewusstsein für die Missstände in Gesundheits- und Bildungspolitik und richtet den Blick auf die Konsequenzen der fehlende politischen Unterstützung der indigenen Community seitens der kanadischen Regierung.


21.09.2017

VALENTINA
Maximilian Feldmann | Mazedonien, Deutschland 2016 | 51 Min. | OmeU

Eine Armensiedlung im Roma-Viertel Shutka in Skopje, Mazedonien. In einer baufälligen Einzimmerhütte lebt die 10-jährige Valentina mit ihrer 12-köpfigen Familie. In skurrilen Anekdoten, Tagträumen und schmerzhaften Geschichten erzählt uns die streunende Heldin von ihrer Familie und ihrem Alltag. Mit einfühlsamer Kamera in ruhigem Schwarz-Weiß führen uns die Filmemacher in Welt, die wir allzu gern weit entfernt wüssten und erinnert uns wie wichtig und schön es war sich als Kind in eine andere Realität zu träumen.


19.10.2017

LES SAUTEURS – THOSE WHO JUMP
Moritz Siebert, Estephan Wagner, Abou Bakar Sidibé | Marokko, Dänemark 2016 | 80 Min. | OmeU

Vom Berg Gurugú blickt man auf die spanische Enklave Melilla an der nordafrikanischen Mittelmeerküste. Afrika und die Europäische Union werden hier durch eine hochgesicherte Grenzanlage voneinander getrennt. Wie so viele Geflüchtete aus der Subsahara-Region, versucht auch der Malier Abou Bakar Sidibé – der Protagonist vor der Kamera, sowie die Person dahinter – diese direkte Landgrenze zu überqueren. Nach 14 Monaten im informellen Camp und zig gescheiterten Versuchen das Zaunsystem zu überwinden, beginnt Abou zu filmen – seinen Alltag, die Umgebung und das zermürbende Warten auf den nächsten „Sprung“. Er gibt Einblick in die soziale Organisation der Community und den tristen Ausblick auf das vermeintliche Eldorado Europa. Ein Film über einen Alltag der Extreme, Hoffnung, Kreativität und die Willenskraft zum Festhalten an einem Traum.


16.11.2017

FUCK WHITE TEARS
Annelie Boros | Südafrika, Deutschland 2016 | 26 Min. | OmeU

Mit dem Vorhaben einen Film über Studentendemonstrationen in Südafrika zu machen, reist Annelie Boros nach Kapstadt. Doch sie erfährt nur Zurückweisung: Die (schwarzen) Studierenden wollen nicht, dass sie als Weiße einen Film über die vor allem schwarze Protestbewegung macht. Die Filmemacherin will verstehen warum und zeigt uns einen Film über einen Film, den sie nicht machen konnte. Es geht um Jahrhunderte lange ungleiche Machtverhältnisse in Südafrika, tief verwurzelten Rassismus und im Endeffekt um das Filmemachen an sich.

RAKIJADA
Nikola Ilić | Serbien, Schweiz 2016 | 20 Min. | OmeU 

Pranjani – ein kleines Dorf in Serbien. Ein Fleischer, ein Mechaniker, ein Jäger und ein Obdachloser. Alle bereiten sich auf die alljährliche Rakijada vor, ein Wettbewerb für den besten Trinker und den besten Zwetschkenschnaps. Ein Rakija nach dem anderen wird gekippt, bis keiner mehr steht. Rakijada ist ein beschwingter Film, der über die Schnapsolympiade Einblick in die serbische Seele gibt, Einblick in ein Dorf, das Widerstand leistet.


21.12.2017

WHAT THE WIND TOOK AWAY
Helin Celik, Martin Klingenböck | Türkei, Österreich 2016 | 75 Min. | OmeU 

Obwohl die meisten jesidischen Frauen alles verloren haben, so sind sie doch noch am Leben. Nachdem sie aus ihrem Heimatland vertrieben wurden, finden sie sich als Gestrandete in einem türkischen Flüchtlingslager wieder – festsitzend zwischen den Territorien des sogenannten Islamischen Staates und ihrem Traumziel Europa. Der Film erzählt in poetischen Bildern und durch evokative Montage die persönlichen Geschichten dreier Jesidinnen, die mit ihren Familien im Camp leben.