Die Wettbewerbe und Gewinnerfilme 2019
IDA – International Documentary Award
Kuration: Marie-Christine Hartig, Martin Lintner, Marieluise Röttger
Jury:
Sanderien Verstappen (Universität Amsterdam)
Stefan Wolner (Filmemacher, AT)
Dieter Pichler (Filmeditor, AT)
Preisgeld: € 1.000.-
Preis präsentiert von: Weltmuseum Wien
Gewinner
OF FATHERS AND SONS
von Talal Derki | Syrien, Libanon, Deutschland 2017 | 98 Min. | OmeU
Jurystatement: Der Film bietet einen seltenen und ungefilterten Einblick in eine radikalislamistische Familie und beleuchtet die Radikalisierung junger Kinder und die nahezu Unmöglichkeit, sich in diesem Umfeld den Mechanismen des Extremismus und des Kreislaufs der Gewalt zu entziehen. Wir vergeben den International Documentary Award der ethnocineca 2019 an ein äußerst mutiges und kompromissloses Werk, dem es gelingt, die brutalen Auswirkungen von Radikalisierung und Krieg auf das menschliche Leben aus nächster Nähe zu dokumentieren.
Nominierte Filme
EVA – Excellence in Visual Anthropology Award
Kuration: Hannah Hauptmann, Katja Seidel
Jury:
Catarina Alves Costa (Universität Lissabon)
Roger Canals Vilageliu (Universität Barcelona)
Paolo S.H. Favero (Universität Antwerpen)
Preisgeld: € 1.000.-
Preis gestiftet von: Institut für Kultur- und Sozialanthropologie
Gewinner
AFTER PRAYERS
von Simone Mestroni | Indien, Italien 2018 | 61 Min. | OmeU
Jurystatement: Der diesjährige EVA – Excellence in Visual Anthropology Award geht an einen Film, der sich direkt mit dem Thema des diesjährigen Festivals befasst: „At Risk“. Der Film wurde nicht nur unter riskanten Bedingungen gedreht, sondern befasst sich auch mit dem Leben von Menschen, die ständig in Gefahr leben und strukturierter und unstrukturierter, physischer und psychischer Gewalt, die den Alltag großer Teile des heutigen Kaschmir ausmacht, ausgesetzt sind. Der Film thematisiert den 30-jährigen Kampf um ein unabhängiges Kaschmir und verbindet die sorgfältig berücksichtigten, ethnografischen Details mit einer poetischen ästhetischen Form, die sowohl in die Bildkomposition als auch in die narrative Struktur und den Rhythmus des Films eingebettet ist. Auf diese Art bringt der Film perfekt zwei Schlüsselaspekte zusammen, die anthropologisches Wissen sichtbar machen.
Honorable Mentions
THINKING LIKE A MOUNTAIN
von Alexander Hick | Kolumbien 2018 | 91 Min. | OmeU
Jurystatement: Die erste Special Mention EVA 2019 ist für Thinking like a Mountain von Alexander Hick, der sich aufgrund seiner Cinematografie und seiner Fähigkeit, durch cinematografische Entscheidungen die Passagen zwischen Gegenwart und Vergangenheit sowie zwischen fiktionalisierten und nicht fiktionalisierten Elementen aufzuzeigen.
KNOTS AND HOLES. AN ESSAY FILM ON THE LIFE OF NETS
von Mattijs van de Port | Brasilien, Niederlande 2018 | 73 Min. | OmeU
Jurystatement: Die zweite Special Mention EVA 2019 ist für Mattijs van de Port für Knots and Holes. An Essay Film on the Life of Nets. Dieser Film geht weit über die Grenzen des ethnografischen Films hinaus und bietet durch seine schöne essayistische Form die Möglichkeit, über Vorteile und die Grenzen des anthropologischen Wissens nachzudenken.
Nominierte Filme
ADA – Austrian Documentary Award
Kuration: Marie-Christine Hartig, Martin Lintner, Katja Seidel
Jury:
Nita Deda (Direktorin Dokufest, KO)
Ed Moschitz (ORF-Redakteur, AT)
Tom Waibel (KINOKI, AT)
Preisgeld: € 1.000.-
Preis gestiftet von: Verwertungsgesellschaft für audio-visuelle Medien
Gewinner
ANOMALIE
von Richard Wilhelmer | Deutschland, Österreich 2018 | 82 Min. | OmeU
Jurystatement: Auf Basis einer umfassenden Recherche zeichnet der Filmein komplexes Bild über den Zusammenhang zwischen der Diagnose von psychischen Anomalien und den verschiedenen Anomalien des medizinischen und sozialen Apparats, durch den diese Diagnose artikuliert wird. Die überlegten Argumente werden durch eine ebenso einfühlsame wie erfahrene visuelle Artikulation geschickt zum Ausdruck gebracht. Der Film ist in seiner Hauptaufgabe sehr erfolgreich: er regt an darüber nachzudenken, was „normal“ bedeutet, und hinterfragt, wer die Berechtigung hat, überhaupt zu definieren, was normal ist? Um sich diesen Fragen auf eine neue Art zu widmen, befragt der Film zwei unterschiedliche Typen von ExpertInnen zum Thema „Normalität“ und behandelt die beiden Zugänge innovativ und radikal gleichwertig. Die „Autoritäts“-Form des statischen Interviews wird konsequent verwendet, um beiden ExpertInnen „Autorität“ zu erteilen. Der Psychiater muss also den Trotzigen diagnostizieren, aber der Trotzige muss auch den Psychiater und die Welt, die er repräsentiert, diagnostizieren – wobei jeder denkt, dass der andere das Problem sei. Mit Momenten der inneren Reflexion und des (Selbst-)Zweifels auf beiden Seiten, werden wir eingeladen, keine der Perspektiven auf den ersten Blick zu akzeptieren, sondern uns unsere eigenen Gedanken über die Zugänge beider zu machen. Ein Film, der zum Nachdenken anregt.
Nominierte Filme
ISA – International Shorts Award
Kuration: Matthias Grausgruber, Elena Staroste, Sophie Wagner
Jury:
Publikum
Preisgeld: € 500.-
Preis gestiftet von: Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Gewinner
THE TIME TO GO HAS COME AND GONE
von Pascal Giese | USA, Deutschland 2018 | 38 Min. | OmeU
Nominierte Filme
ESSA – Ethnocineca Student Shorts Award
Kuration: Nóra Soponyai, Simone Traunmüller
Jury:
Publikum
Preisgeld: € 500.-
Preis gestiftet von: Okto TV
Gewinner
BROKEN SKIN
von Lidija Burcak | Großbritannien 2018 | 24 Min. | OmeU